Vermessung von Bohrungen
Die Lagevermessung einer Bohrung gibt Auskunft über den Verlauf einer Bohrung. Je nach Situation (Art der Verrohrung, Neigung der Bohrung) stehen verschiedene Messverfahren zur Auswahl. Allen Verfahren gemeinsam ist das Durchfahren der Bohrung mit einer Sonde.
Die Calipermessung ergibt den Querschnitt einer Bohrung über ihre ganze Länge in einem durchgehenden Log.
Lagevermessung mittels magnetischem Multismart
Multishot ist die klassische Methode um die Lage von Bohrungen zu vermessen.
Dieses System ist geeignet für Vermessungen aller Bohrungen, sofern das Erdmagnetfeld nicht gestört ist (zum Beispiel durch Bohrrohre, erzhaltiges Gestein oder Armierungseisen). Das Azimut wird mit einem hochgenauem elektronischen Kompass gemessen. Treten während einer Messung Störungen im Erdmagnetfeld auf erkennt dies die Messsonde und markiert den entsprechenden Azimutwert als ungültig. Die Neigung wird mittels triaxialem Accelerometer auch innerhalb einer Verrohrung präzise gemessen. Zusätzlich zur Lagevermessung registriert die MultiSmart Sonde Informationen über das Erd-magnetfeld.
Lagevermessung mittels Gyro
Mit der Gyro-Sonde wird in verrohrten Bohrungen das Azimut unabhängig vom Erdmagnetfeld gemessen. Dies funktioniert in allen Richtungen und Neigungen – von senkrecht fallend über horizontal bis senkrecht nach oben. Die Messung ergibt den genauen dreidimensionalen Bohrlochverlauf. Um diese in einem Koordinatensystem orientieren zu können, muss das Startazimut bauseits bekannt sein.
Die grosse Flexibilität ermöglicht den Einsatz in Verrohrungen von 45 bis 400mm Innendurchmesser. Das Messgerät kann am Seil, mit Messgestänge oder dem Bohrgestänge in die Bohrung eingeführt werden. In den meisten Fällen kann die Bohrung kontinuierlich durchfahren werden, ohne Stops auf den Messpunkten einzulegen. Dies fürt zu besseren Messresultaten und reduziert gleichzeitig die Wartezeiten der Bohrequipe. Eine 200m tiefe Bohrung kann mit der Seilwinde der Seilkernbohrmaschine innert 15 Minuten über die gänze Länge vermessen werden.
Caliper
Mit der 3-Arm Caliper-Sonde können Bohrlochdurchmesser von 40mm bis 300mm standardmässig gemessen werden. Für Bohrlochdurchmesser bis 710mm können Verlängerungen an der Sonde montiert werden. Während der Messung tasten die Arme kontinuierlich die Bohrlochwand ab und erfassen dabei Durchmesseränderungen, bedingt durch Klüfte, Hohlräume, Wechsel zwischen härterem und weicherem Material (z.B. Locker- und Festgestein) oder Zonen mit Störungen aus Bohrarbeiten, Spülungen usw. In ähnlicher Weise kann auch der Zustand der Verrohrung (z.B. offene Kupplungen oder Bruchstellen) überprüft werden.
Die Caliper-Messung empfiehlt sich als Erst-Untersuchung um Zustand und Stabilität einer Bohrung zu analysieren, wenn zusätzlich noch anspruchsvollere und teurere Messungen, wie Dilatometer-Messungen geplant sind. Ist eine Bohrung mit Wasser gefüllt, kann auch mit einer BHTV-Sonde eine Calipermessung durchgeführt werden.